LOADING...
/ zurück

Halbtrockenrasen Fuchsenmutter

Ein Halbtrockenrasen unweit von Linz mit einer einzigartigen Artenzusammensetzung ist nicht nur für Biologen ein „Highlight“.

Entwicklungsziel

Das Bestreben auf der Fuchsenmutter liegt im Erhalt des Lebensraumes Halbtrockenrasen mit seiner hohen Artenvielfalt und seiner einzigartigen Pflanzen- und Tierwelt.

Kurzbeschreibung der Fläche

Hausruckviertel, Bezirk Linz Land, Gemeinde Leonding, 1 ha, Eigentum des Naturschutzbundes Oberösterreich, betreut seit 2004

Die Fuchsenmutter stellt einen kleinen isolierten Rest des ehemals im Alpenvorland großflächig verbreiteten Kulturlandschafttyps Halbtrockenrasen dar. Wie eine Oase liegt dieses Naturjuwel inmitten eines ausgedehnten Gewerbegebietes und intensiv genutzten Agrarlandes auf dem Abhang der Traun-Hochterrasse zur Niederterrasse. Am oberen Rand der langgezogenen Wiesenfläche wachsen Gehölze wie Stieleiche (Quercus robur) und Zitter-Pappel (Populus tremula). Der Name Fuchsenmutter bezieht sich wahrscheinlich darauf, dass hier früher Füchse und Dachse im einige Meter mächtigen Lösslehm ihre Baue gegraben haben.
Die einst weit verbreiteten Halbtrockenrasen verschwanden vor allem infolge von Intensivierung und Verbauung fast vollständig aus der Landschaft. Der Trespen-Halbtrockenrasen auf der Fuchsenmutter wurde durch das aufmerksame Vorgehen des Oberösterreichischen Umweltanwaltes vor seiner Vernichtung bewahrt und nachfolgend durch eine Zusammenarbeit der Abteilung Naturschutz des Landes und des Naturschutzbundes Oberösterreich langfristig gesichert. Denn im Bereich der Fuchsenmutter war Ende des vorigen Jahrhunderts der Bau der Kremstal-Bundesstraße geplant. Nach wie vor sind zur Fuchsenmutter angrenzende Flächen als Baugrund deklariert. Eine Verbauung dieser Grundstücke kann sich negativ auf die Artenzusammensetzung des Halbtrockenrasens auswirken. Auch eine ausbleibende Bewirtschaftung gefährdet diesen Lebensraum. Wird eine Wiese nicht mehr gemäht, führt dies rasch zu einer Bewaldung. Heute treten Halbtrockenrasen nur mehr selten auf, oftmals in weniger günstigen Hanglagen entlang von Böschungen.

Schutz und Management

Seit 2006 wird die Fuchsenmutter nach längerer Bewirtschaftungspause wieder regelmäßig gemäht, wobei der überwiegende Teil einmal jährlich gemäht wird. Neben der Mahd etwa Mitte Juli und dem darauffolgenden Abtransport des Mähgutes ist bei der Pflege der Fläche auch das Zurückdrängen der gebietsfremden Kanadischen Goldrute (Solidago canadensis) essentiell. Ob Maßnahmen gegen das Gewöhnliche Feinstrahl-Berufskraut (Erigeron annuus), eine weitere gebietsfremde Art, notwendig sind wird momentan erhoben. Um ein durchgehendes Blütenangebot zu erhalten und um wenig mahdverträgliche Pflanzenarten wie den Regensburger Zwerggeißklee (Chamaecytisus ratisbonensis) zu fördern, wird ein jährlich wechselnder Bereich von der Mahd ausgenommen. Andererseits wird ein Teilbereich zweimal jährlich bewirtschaftet, um dominante Pflanzenarten stärker zurückzudrängen.

Schutzgüter

Bedingt durch den speziellen Lebensraum des Halbtrockenrasens, der sich durch relative Nährstoffarmut und Trockenheit auszeichnet, findet man auf der Fuchsenmutter eine reiche Pflanzen- und Tierwelt. Hier gedeihen eine Reihe überaus seltener Pflanzenarten. Neben der Aufrechten Trespe (Bromus erectus) findet man hier stark gefährdete Arten wie den Regensburger Zwerggeißklee (Chamaecytisus ratisbonensis) und die Bunte Blauflockenblume (Cyanus triumfettii). Weiters findet man die Echte Schlüsselblume (Primula veris) und den Aufrechten Ziest (Stachys recta), Arten an deren Blütenpracht man sich in unserer intensiv genutzten Landschaft nur noch selten erfreuen kann.
Auch die Zweifarbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor), eine seltene Heuschreckenart wärmebegünstigter trockener und magerer Wiesen, findet hier einen Lebensraum.
Viele Wildbienenarten, darunter auch die in Oberösterreich seltene Frühlings-Schmalbiene (Lasioglossum pallens) und die Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae), leben hier.